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25.04.2025     Blog-Kategorie: DIY - Anleitungen

Tags: Gelplatten, Vegan, Selber herstellen, DIY-Verfahren

DIY – vegane Gelplatten selbst herstellen

Ich liebe Gel Printing! Das sagen in der heutigen Zeit viele Menschen. Das Drucken mit Gelplatten wird zunehmend immer beliebter. Das Besondere an dieser Drucktechnik ist der weiche, etwas elastische Untergrund der Gelplatte. Mit ihr kann eine außergewöhnlich feine Wiedergabe aller Details erreicht werden. Der fantasievolle Einsatz von Schnüren, Netzen, Schablonen und allen erdenklichen weiteren Materialien ist leicht zu erlernen, so dass in kurzer Zeit viele Drucke mit lebendigen Oberflächen entstehen.
Wir möchten Ihnen mit diesem Blog zeigen, wie Sie die doch recht teuren Gelplatten selbst herstellen können – und das preiswert und vegan!

Was ist Geldruck (oder Gel Print)?

Schnell erklärt: Eine flexible Gelplatte dient als Transfermedium, um Farben und Texturen auf Papier oder Stoff zu übertragen. Das funktioniert recht einfach und ohne Druckpresse. Das Großartige dabei ist, dass jeder Druck ein Unikat ist, da die Gelplatte in jedem Durchgang unterschiedliche Farbverläufe und Effekte erzeugt. So können Sie sich auch auf Überraschungen einstellen. Die Farbe wird auf die Gel-Oberfläche aufgetragen und mit einer Farbwalze verteilt. Anschließend können auch verschiedene Schablonen und andere Strukturobjekte oder natürliche Elemente wie Blätter auf die Gelplatte gelegt, entfernt und dann auf den Stoff gelegt werden. Die unendlichen Gestaltungsmöglichkeiten machen den Geldruck so beliebt.

Was brauchen wir für den Gel-Druck?

  • Gelplatten (im kreativen Fachhandel zu kaufen oder auch selbst herstellen)
  • Farben (z.B. Acrylfarben oder Farben, um Stoffe zu bedrucken)
  • Papier und Stoff
  • Diverse gestalterische Werkzeuge und Materialien wie eine Linolwalze, Stempel, Pinsel etc.

Gelplatten sind aktuell immer noch vergleichsweise teuer: Eine DIN A4 große Platte kostet meist über 40 Euro. Für manche ist außerdem der Inhaltsstoff Gelatine problematisch, weil diese aus Tierknochen hergestellt wird.
Inspiriert wurde die Fangemeinde wohl durch YouTube-Videos über das Drucken mit Gelli-Plates, einem Produkt aus Amerika. Wir möchten – ohne tierische Gelatine – diese Gelplatten kostengünstig selbst herstellen.
So können Sie auch jede gewünschte oder benötigte Plattengröße herstellen. Außerdem haben wir den Vorteil, dass die veganen Gelplatten mit Agar-Agar wieder eingeschmolzen und neu ausgegossen werden können.

Dr. Huck BIO Agar-Agar Pulver

Gel-Platten vegan mit Agar-Agar

Was ist Agar-Agar?

Agar-Agar sind Kohlenhydrate, die in den Zellwänden von Blau- und Rotalgen sitzen. Agar-Agar wird aus den getrockneten Algen gewonnen. Aus ihnen wird das Gelier-Pulver hergestellt.

Die deutlichen Vorteile von Agar-Agar:

Im Gegensatz zu Gelatine, das aus Knochen, Knorpel und Bindegewebe von Rindern und Schweinen hergestellt wird, ist unser veganes BIO Agar-Agar Pulver rein pflanzlich.

Doktor-Klaus BIO Agar-Agar im Twist-Off Glas

Die Gelierkraft des Pflanzenproduktes ist dabei sechs bis zehnmal stärker als bei herkömmlichen Geliermitteln wie Gelatine. Agar-Agar ist perfekt für heiß aufzukochende Flüssigkeiten, denn es löst sich nur in kochenden Flüssigkeiten auf. Fest wird erst beim Abkühlen! Das weitere Plus dabei: Agar-Agar kann sogar mehrfach aufgekocht werden – er geliert immer wieder neu.

Gelplatten

DIY-Anleitung für unsere veganen Gelplatten

Hier finden Sie ein Rezept und eine Anleitung für vegane Gelplatten. Die verwendete Menge an Materialien ergibt 1,5 cm dicke Platten in einer Gesamt-Oberfläche etwas größer als DIN A3. Daraus erhalten wir z. B. 2 x DIN A4 oder 4 x DIN A5 (Reste können für weitere Gelplatten oder auch im Haushalt aufgebraucht werden.)

Die Zutaten:

  • 60 bis 70 g Agar-Agar (für weicheres bis festeres Ergebnis)
  • 1000 ml Glycerin
  • 700 ml Isopropylalkohol (oder Spiritus)
  • 1 Teelöffel Silikonöl (z. B. WD-40)
  • 2 Esslöffel Salz
  • 1000 ml Wasser
  • Topf und Herd
  • Mehrere Behälter mit einem flachen und geraden Boden (so viele, dass die Böden insgesamt eine Fläche von etwas über DIN A3 ergeben, z. B. flache saubere Backbleche).
  • Eine kleine Sprühflasche mit etwas Isopropylalkohol (auch später gut für die Reinigung der Platten).
  • Zur Aufbewahrung: von der Größe her passende Glasplatten / Plastikplatten / -folien /Plastikbeutel / Frischhaltefolie.

Doktor-Klaus Glycerin in der Flasche

Die Herstellung – Schritt für Schritt:

  • Zuerst Wasser, Agar Agar, Salz und das Glycerin in den Topf geben und verrühren. Auf hoher Stufe zum Kochen bringen. Die Mischung für 10 Minuten kochen und dabei umrühren.
  • Nach ca. 7 Minuten das Silikonöl hinzugeben. Nach den 10 Minuten den Topf von der Herdplatte nehmen und die Masse etwas abkühlen lassen. Die entstehenden Blasen am besten rausrühren.
  • Nun langsam den Isopropylalkohol zugeben und unterrühren. Geben Sie erst einmal nur etwa die Hälfte des Alkohols hinzu, damit das Gemisch nicht zu stark sprudelt. Falls es das doch tut, noch ein paar Minuten abkühlen lassen.
  • Wenn kein Sprudeln mehr entsteht, den restlichen Alkohol zugeben. Das Gemisch wird durch die Zugabe des Alkohols ausflocken. Diese Flocken lösen sich aber auf durch weiteres umrühren. Rühren Sie, bis eine gleichmäßige Masse entsteht.
  • Diese gießen Sie nun in den / die stabilen, flachen Behälter (z. B. Backbleche), bis eine Höhe von ca. 15 mm erreicht ist.
  • Falls sich nun doch noch Bläschen entwickeln, diese mit ein bisschen Alkohol ansprühen - sie platzen dann.
  • Stellen Sie den gefüllten Behälter für ungefähr 2 - 3 Stunden zur Seite. Danach ist Ihre Druckplatte fertig zum vorsichtigen Herausstürzen: Lösen Sie die Platte zuerst behutsam von den Rändern, damit sie nicht einreißt. Falls die Platte kaputt geht oder Sie mit der Konsistenz nicht zufrieden sind, schmelzen Sie die Platte einfach nochmal ein und gießen sie neu. Beim erneuten Aufkochen eine Tasse Wasser hinzugeben. Falls die Platte zu weich war, geben Sie nur eine halbe Tasse Wasser hinzu.
  • Wenn alles gut ist, legen Sie die Platte auf eine von der Größe her passende Glas- oder Plastikplatte -/folie.

Tipp: Ein festes, glattes Kunststoff-Platzdeckchen erfüllt auch super den Zweck. Wenn eine Seite der Gelplatte doch etwas rau ist: Zum Drucken die glatte Oberseite benutzen.

Doktor-Klaus Glycerin im Kanister

Und hier noch Tipps zur Aufbewahrung, Reinigung und Wiederverwendung

Die Gelplatten lassen sich prima zwischen zwei auf sie zugeschnitten stabileren Folien lagern. Zusammen mit diesen Folien kann das Ganze in einen luftdichten Druckverschluss-Beutel. Mit Frischhaltefolie einwickeln geht natürlich auch. Hier sollten die Gelplatten vorher zwischen zwei etwas stabileren Folien gelegt sein, damit sie nicht beschädigt werden. Zur Reinigung genügt meist fließendes Wasser. Hartnäckige Acryl-Flecken können Sie mit Isopropyl-Alkohol entfernen. Am besten aus der Sprühflasche (diese beschriften!). Nehmen Sie keine anderen Reinigungsmittel. Viele beinhalten Essig und das führt dazu, dass die Gelplatten kaputtgehen. Die hier selbst hergestellten Gelplatten sind immer wieder einsetzbar. Sollten sie mit der Zeit Risse oder Dellen bekommen, können gut reinigte Platten einfach noch einmal eingeschmolzen und wieder frisch gegossen werden. Die Platte dazu in kleinen Stücken einfach in einem Topf mit etwas Wasser erneut aufkochen, damit hierbei Keime abgetötet werden.

Mehr zu Gel-Druck gewünscht?

Im Internet finden Sie jede Menge Druck-Tutorials. Dort finden Sie auch viele Informationen zu den Farben, Papieren und Stoffen. Oder Sie besuchen einen Gel-Druckkurs oder -Workshop. Besonders schön machen sich eingefügte Objekte aus der Natur – wie Blätter oder Blüten. Diese erschaffen die interessanten Strukturen.

Geldruck

Fazit:

Es macht einfach Spaß, mit der „schwabbeligen Platte“ herumzuexperimentieren. Kreativ sein und eigene Ideen voll ausleben – mit den selbstgemachten Gelplatten auf Basis von Agar-Agar auch noch mit dem guten Gefühl, ganz vegan seinem Hobby nachzugehen - und das sogar kostengünstiger und wiederverwendbar.